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NEU IM AUSTRALIENHAUS

Sensation im Australien-Haus

Seit kurzem kann man im Australien-Haus eine über 6 Meter hohe Wollemie - eine der größten in Deutschland - bewundern. Der über 20 Jahre alte Baum ist ein Geschenk der Bommerholzer Baumschulen in Witten.

Wollemia nobilis
Lupe
© RUB / W. Stuppy

Ein lebendes Fossil

Im Jahr 1994 machte David Noble, ein australischer Parkranger, eine Entdeckung, die die botanische Welt in Aufruhr versetzte: In einer abgelegenen Schlucht des Wollemi-Nationalparks nahe Sydney fand er eine Baumart, die seit Millionen von Jahren als ausgestorben galt. Dieses "lebende Fossil" wurde als Wollemia nobilis bekannt und zählt zu den seltensten und ältesten Baumarten der Welt.
Wollemia nobilis, auch bekannt als Wollemi-Kiefer, gehört zur Familie der Araukariengewächse und kann Höhen von bis zu 40 Metern und ein Alter von über 1000 Jahren erreichen. Auffällig sind ihre schlanke, walzenförmige Wuchsform und ihre warzige Rinde. Ihre Wuchsform rührt daher, dass die Seitenäste der Wollemie sich in der Regel nicht verzweigen, sondern nach der Bildung von Zapfen, die immer an den Zweigspitzen sitzen, absterben. Neue Seitenäste bilden sich dann aus Knospen am Stamm. Dadurch dass die Äste nur ein bestimmtes Alter und eine bestimmte Länge erreichen, bevor sie abfallen, erhält die Wollemie eine sehr schlanke, hochgewachsene Form.

Rinde wie blubbernde Schokolade

Die Rinde der Wollemie ist sehr ungewöhnlich und deswegen auch eines der Erkennungsmerkale der Art. In ihrem Aussehen erinnert sie etwas an Coco-Pops oder blubbernde Schokolade. Die typische Rinde sieht man aber erst bei älteren Bäumen. Da unsere Wollemie im Australien-Haus schon über 20 Jahre alt ist, deuetet sich die typische Rindenstruktur bereits an.

Wollemia noblis Rinde
Lupe
Wollemia nobilis Rinde
© RUB / W. Stuppy

Um ein Haar fast ausgestorben

Da von Wollemia nobilis selbst keine Fossilien bekannt sind, weiß man nicht, wie lange es diese Art schon gibt. Allerdings sind Fossilien ähnlicher Arten, die auch zur Gattung Wollemia gehören, aus den frühen Eozän bekannt (vor ca. 55 Mio Jahren, also erst nach dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Mio Jahren). Die Familie der Araukariengewächse (Araucariaceae) gibt es aber seit 200 Mio Jahren.

In der Vergangenheit ist die gesamte Population dieser Art möglicherweise auf nur ein oder zwei Individuen reduziert gewesen, was sich daran erkennen lässt, dass alle heute lebenden Wollemien genetisch identisch sind. Damit ist es wohl einem sehr großen Zufall zu verdanken, dass die Art überhaupt noch heute exisitiert.

Die Entdeckung von Wollemia nobilis war nicht nur ein wissenschaftlicher Sensationsfund, sondern auch ein wichtiger Impuls für den Naturschutz. Um das Überleben dieser seltenen Art zu sichern, wurden strenge Schutzmaßnahmen ergriffen, und es gelang, den Baum erfolgreich zu kultivieren. Heute sind Nachzuchten weltweit in botanischen Gärten und sogar in privaten Gärten zu finden, was dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Bedeutung des Artenschutzes zu stärken.

Die Geschichte von Wollemia nobilis erinnert uns daran, dass unsere Erde noch immer voller Geheimnisse steckt und dass der Schutz und die Erforschung unserer natürlichen Umwelt von unschätzbarem Wert sind. Dieses lebende Fossil bietet nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Pflanzenwelt der Urzeit, sondern symbolisiert auch die Widerstandsfähigkeit und Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten.